Vor fünf Jahren, in der kurzen Atempause zwischen zwei Lockdowns, stand Malte das erste Mal in der Wirichsbongardstraße (Wibo) vor einem kleinen Ladenlokal. Auf 10 m², ausgestattet mit einem langen geräumigen Keller und nur einen Steinwurf vom Elisenbrunnen entfernt, bot sich vor ihm die Möglichkeit, steppenstrolch eine feste Heimat zu geben. Wenige Tage später lag der Schlüssel in seiner Hand und damit die Entscheidung neben einem Onlineshop und vereinzelten Weihnachtsmärkten auch mal was Handfestes zu probieren. Heute, fünf Jahre später, feiern wir das Bestehen von steppenstrolch und unserem Ladenlokal in der Wirichsbongardstraße 12. Und zu diesem Anlass machen wir einen "trip down memory lane". Zurück in die Zeit, als Pakete aus einem Keller im Aachener Stadtzentrum versandt wurden und 10m² der Mittelpunkt mongolischer Wollprodukte in Deutschland waren.
Obwohl die flauschigen Wollsocken schon seit 2016 aus Maltes WG-Zimmer ihren Weg über einen simplen Onlineshop in die weite Welt gefunden haben, war die Geschäftseröffnung ein Schritt ins Ungewisse. Wir hatten die Steppenstrolch GmbH erst im Juli zuvor gegründet, viele Prozesse waren noch auf den Versand aus einem WG-Zimmer ausgelegt, während die Covid-Infektionszahlen so rapide anstiegen, dass ein neuer Lockdown immer wahrscheinlicher schien. Also alles in allem eine wirtschaftlich nicht so rosige Ausgangslage. Beste Konditionen also, um einen Laden aufzumachen (haha). Das war eigentlich gar nicht Teil des ursprünglichen Plans. Uns war anfangs nur klar, dass der Platz im WG-Zimmer von Malte und in seinen zwei IKEA-Regalen für den nächsten Winter nicht reichen würde. Die Vorstellung, mitten in Aachen ein Versandlager für online Bestellungen und die paar Weihnachtsmärkte zu mieten, lag näher als die Idee ein richtiges Geschäft zu eröffnen.
Und doch kam es zur Ladeneröffnung. Die kleine Gewerbefläche, die da bei ImmoScout aufpoppte, hatte Malte wegen der Größe eigentlich gar nicht weiter beachtet. Als die Vermieterin dann aber meinte, dass wir einen großen Keller dazu mieten könnten und sich die Kosten sehr im Rahmen hielten, er gab das ganze Sinn: Warum nicht gleich einen Ort schaffen, an dem wir lagern und verkaufen können?
Zum Keller in der Wibo muss gesagt werden, besonders einladend war er jetzt nicht von Anfang an. Kaum hatten Malte und Sarah begonnen den Keller einzurichten, begannen die Regale leichten Schimmel anzusetzen. Ein Hygrometer zeigte uns die brutale Wahrheit: 100 % Luftfeuchtigkeit. Tropische Verhältnisse - eher unpassend zum Lagern von Wollprodukten. Das Erste, was also in den Keller einziehen musste, waren ein Entfeuchtungsgerät, eine Lüftung und damit auch letztendlich die benötigte Trockenheit. Darauf folgten neben den Kartons und Regalen auch eine kleine Versand-Ecke. Ein Tisch mit einem etwas durchgenudelten Laptop zum Ware buchen und Versandlabels drucken. Und nebenher wurden die ersten Mitarbeitenden angestellt. Mit Thea, Pia, Rike, Rafa und später Michelle wurde aus Maltes kleinem WG-Sidehustle eine richtige Firma mit (trockenem) Keller und (kleinem aber feinen) Ladenlokal.
Für Malte war der Moment, in dem klar war, dass der Laden funktionieren wird, als die ersten völlig fremden Kund:innen reinschauten. Noch als die Regale im Geschäft angeschraubt wurden und er mit Sarah die Sockenkisten füllte, verirrten sich die ersten interessierten Kund:innen in den kleinen neuen Laden von steppenstrolch. Und dann begann die Pandemie-Vorweihnachtszeit. Da vom Land NRW bestimmt wurde, dass nur maximal 2 Personen in einem Geschäft auf 10m² einkaufen durften, mussten alle anderen Kunden vor dem Laden warten. Wie vor einem Berliner Club bildeten sich Schlangen vor unserem Geschäft. Teilweise acht Meter lang warteten Leute darauf, Wollsocken als Weihnachtsgeschenk oder Handschuhe gegen die Kälte zu kaufen. Drinnen standen wir teilweise zu dritt. Eine Person beriet beim Kauf, die andere rechnete schonmal die Personen in der Schlange mit genauen Einkaufswünschen ab und die Dritte musste sich als Türsteherin positionieren. Damals mussten unsere Banderolen auch noch per Hand geklebt werden - ein Upgrade zu den mit Schleifen gebundenen Sockenverpackungen, die Malte ganz am Anfang hatte. Aber trotzdem eine Friemelarbeit. Nach dem ersten Winter war klar, die Idee, auf diese paar Quadratmeter plus Keller zu setzen, war keine Notlösung, sondern ein Glücksgriff.
Bis heute ist der kleine Laden in Aachen mit den super Socken ein Begriff bei Öcher:innen. Der Keller ist längst nur noch Lagerplatz und der Lufttrockner summt weiter vor sich hin, wenn die Feuchtigkeit zu hoch ist. Das Team hinter steppenstrolch ist mit jeder Saison gewachsen, hat sich verändert und mit dem Laden sind auch wir ein bisschen erwachsener geworden. Ein zweiter Pop-up Laden ist in Berlin dazugekommen, wir liefern an diverse Geschäftskunden und weltweit an alle Onlineshopper (heute aus dem Frankenberger Viertel). Die Wirichsbongardstraße 12 ist in fünf Jahren zwar nicht an Quadratmetern gewachsen und platzt schon aus allen Nähten. Aber sie ist weiterhin DIE Anlaufstelle für jede Person, die kurz vor Weihnachten noch ein Paar Socken verschenken muss, oder selbst unter chronisch kalten Füßen und Händen leidet. Unser Jubiläum ist deshalb nicht nur ein Geburtstag des Ladens, sondern ein Danke an alle, die steppenstrolch seit fünf Jahren begleiten. An die Freunde, die am Anfang mit angepackt haben, die ersten Mitarbeitenden, die im Keller gepackt und geschleppt haben, an die neuen und alten Freunde der Wolle. Auf die nächsten fünf Jahre – Happy Birthday steppi!
Zum Geburtstag gibt es 5 % Rabatt
Wir feiern am 4. Oktober in der Wirichsbongardstraße 12 unseren Geburtstag. Für alle die nicht dabei seien können, gibt es im Onlineshop bis Sonntag den 5. Oktober 5 % Rabatt mit dem Rabattcode: